Hingabe an die Lehre

 

Meister des Yoga haben die besondere Fähigkeit, den Schüler und den Suchenden immer wieder vor neue Herausforderungen zu stellen. Der Schüler übt nach den Anweisungen des Meisters und freut sich über seine Fortschritte, die er macht. Er strebt stetig voran. Sobald er jedoch denkt, dass er ein Ziel erreicht hat oder auch nur ein wenig heran gekommen ist, so erschallt der Klang des Meisters, welcher den Schüler erschüttert. Der Schüler denkt aus bestem Wissen und Gewissen heraus, dass seine Bemühungen doch gar nicht so schlecht gewesen sind, doch der Meister  belehrt ihn eines Besseren. Immer gemäß dem Motto „Du musst dich mehr anstrengen“. Der Schüler bemüht sich mehr und bemerkt, dass er nun noch weiter und schneller in seinem Bemühen voran schreiten kann. Er übt fleißig und bedacht weiter. Ständig im Bestreben, vorwärts zu kommen und dem Meister zu gefallen. Doch immer wieder scheint der Meister unzufrieden und fordert mehr und mehr. Der Schüler bemüht sich noch mehr, immer mit dem Hintergedanken, dass es doch wohl nicht reichen könnte. Dies sind besondere Eigenschaften der Meister und großen Lehrer. Sie fordern das letzte aus dem Schüler heraus, damit auch die letzten Verunreinigungen von Körper und Geist ausgemerzt werden. Nur der wahre Schüler gibt nicht auf in seinem Bemühen, das Ziel der Befreiung zu erreichen. Er stellt sich den Herausforderungen des Meisters. Er übt die Reinigungstechniken, die Shat-Karma, die den physischen und feinstofflichen Körper reinigen sollen und Karma auflösen. Er muss sich überwinden, Mullbinden zu schlucken, Schnüren durch die Nase zu ziehen und vieles mehr. Diese Überwindung funktioniert nur, wenn man wirklich mit ganzen Herzen an diese Lehre des Yoga glaubt. Mit ganzem Herzen muss man sich ihr widmen, denn sie steht für die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Immer wieder kommt dem Schüler trotzdem der Verdacht, dass der Meister Unmögliches verlangt. Doch mit genügend Geduld und viel Hingabe merkt man, dass es doch irgendwie geht. Der Meister verlangt vom Schüler nicht Unmögliches, nur das Mögliche. Das Mögliche jedoch scheint für unser begrenztes Denken nicht möglich. Der Geist in seinen eingefahrenen Grenzen ist gefangen. Doch man kann jede Grenze überwinden. Und aus der Sicht des Yoga gibt es keine Grenzen. Nur der Geist begrenzt sich selbst. Alles ist Bewusstsein.

 

Um aus diesem Denken heraus zu kommen muss man eine Lehre finden, die authentisch ist und auch in seinen Lehren stimmig ist. Ganz im Vertrauen, dass diese Lehre zur Befreiung führt, muss man Hingabe zeigen. Hingabe an Gott und den Meister bilden ein solides Fundament auf dem Weg zur Befreiung von der Welt des Leidens. Geht man nun diesen Weg mit Hingabe und Vertrauen, so muss man dann auch diesen Lehren vertrauen, die sagen was zu tun ist. An dieser Stelle ist es nicht möglich, Kompromisse einzugehen. Sagt die Lehre des Yoga beispielsweise, das man gewaltlos leben soll, so muss man dies auch tun. Es ist nicht möglich, Frieden und Freude zu verkünden und dann nach dem Yoga-Kurs anderen Menschen negative und schlechte Worte an den Kopf zu werfen. 

 

Nur wer der Lehre des Yoga vertraut und sich ihr ganz hingibt, dem gibt sie die Göttliche Energie zu trinken, die die eigene Seele nährt. Um diesen Nektar trinken zu können sollte man dem Meister folgen und tun was er einen empfiehlt. Der Meister meint es immer gut, denn er will, dass der Schüler Fortschritte macht. Diese Fortschritte sind nicht immer lieblich. Oft gehen sie mit Schmerzen und einer radikalen Lebensveränderung einher. Diese führt jedoch, wenn sie überwunden ist, zu einem wohligen Gefühl im Inneren und macht den Geist zufrieden und glücklich.

 

Viele Dinge und Ansichten des Yoga scheinen aus Sicht des normalen Menschen als unnütz. Doch die Lehre des Yoga hat immer wieder gezeigt, dass dem nicht so ist. Die Lehre des Yoga ist viele tausend Jahre alt und basiert auf einem riesigen Fundament an Wissen und Praxiserfahrung. Diese Lehre bildet ein ganzheitliches und wohl durchdachtes System an Übungen, die den Menschen zu seinem Ursprung zurückführt. Dadurch erfährt der Mensch immer mehr über sich selbst und das Universum. Diese wohl durchdachte Lehre lässt sich nicht abkürzen und angenehm gehen. Es kommen viele Hindernisse auf dem Yoga- und dem Lebensweg, denen man begegnet und die man meistern muss. Gibt man sich der Lehre nicht hin, so erkennt man nicht, dass diese Hindernisse Lernaufgaben sind, die den Menschen von Unreinheiten und altem Karma befreien sollen. Daher ist es sinnvoll den wahren Meistern Glauben zu schenken und ihre Lehren anzunehmen. Dann schreitet man im eigenen Tempo durch das Leben und kann Schritt für Schritt seine Aufgaben meistern und sich der Befreiung annähern. Das Leben wird durch Yoga in allen Gebieten bereichert. Yoga macht das Leben sinnvoll und lässt die Schönheit der Schöpfung erkennen.