Svadhyaya - Studium der Schriften

 Svadhyaya bedeutet 

  • Studium der Schriften
  • Selbststudium
  • Erforschung des Selbst
  • Selbstreflexion 

und gehört zu den von Patanjali - in seinem achtfachen Yoga Weg - beschriebenen Niyamas. 

 

Patanjali schreibt in seinen Sutren: 

 

“sauca-samtosa-tapah-svadhyaya-isvarapranidhanani”

 

Reinheit, innere Ruhe, Askese, eigenes Studium und Hingabe an Gott

sind die inneren Disziplinen 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:32

 

 

Unter dem Begriff Svadhyaya lassen sich verschiedene Aspekte diskutieren: 

  • Studium über das eigene Selbst
  • Selbstanalyse oder Selbstreflexion
  • Studium der Schriften

 

Studium über das eigene Selbst

 

Das Studium über das Selbst ist eine weitreichende Wissenschaft. Man versucht, das eigene Selbst zu erforschen und kennen zu lernen. Dieses Selbststudium hilft dem Suchenden in sein tiefes inneres Wesen zu gelangen, um innere Ruhe zu finden.

 

Die Erforschung des Selbst dient dazu, den Weg zur Gedankenstille zu beschreiten. Voraussetzung hierfür ist eine Verwandlung und Veränderung unserer Lebensgewohnheiten. Um sein Leben verändern zu können, muss der Mensch sein Verhalten und seine Gewohnheiten beobachten und erkennen können. Ohne die Sicht für sein eigenes Verhalten ist keine Veränderung möglich. Dazu ist Ehrlichkeit Satya, eine der Yamas nach Patanjali, notwendig. Betrachtet man sich selbst, so sollte man ehrlich und wahrhaftig seine Fehler und Schwächen erkennen. Nur so werden diese sichtbar. Da wir Menschen viele Jahre in Unwissenheit lebt, sollte man konsequent versuchen, über sich selbst (in gewisser Regelmäßigkeit) zu reflektieren.

 

Die Erforschung des Selbst hilft uns 

  • Fehler zu erkennen, um diese ausmerzen zu können 

Nur wenn sich ein Bewusstsein für seine eigenen Fehler und Schwächen (aber auch die eigenen Stärken) entwickelt, kann der Suchende eine Veränderung anstreben. Sind die Fehler und Schwächen bewusst, so kann man diese allmählich loslassen und sie durch positive Verhaltensweisen ersetzen. Die Fehler finden wir besonders in unseren 

  • Verhaltensweisen
  • Gewohnheiten
  • Gedanken

Unsere Verhaltensmuster werden durch das Leben selbst und die Erziehung geprägt. Die meisten Menschen spüren diese unbewussten und immer gleich ablaufenden Verhaltensmuster meist gar nicht mehr. Beispielsweise haben Menschen mit chronischen Rückenbeschwerden meist eine falsche Haltung in Arbeit und Freizeit. Diese Haltung ist als Bewegungsmuster wie „eingebrannt“ und für denjenigen selbst schon „natürlich“ geworden. Würde sich dies ein Physiotherapeut ansehen, so würde dieser sofort die Haltung korrigieren. Doch der Mensch verfällt schnell in ein unbewusstes Handeln und bei den nächsten Bewegungen würde man sich wieder falsch verhalten. Aber eine ständige Beobachtung auf die äußere Haltung macht einen selbst das falsche Muster immer öfter bewusst und man lernt mit der Zeit diese Haltung öfters zu korrigieren. Die Fehler würden sich minimieren. Ebenso kann man mit inneren Haltungen, Ansichten und Verhaltensweisen umgehen. Negative Verhaltensmuster in Bezug zu sich selbst oder anderen Menschen muss man erkennen lernen. Dann kann man diese nach und nach verändern und sich positiv entwickeln.

 

Für diese Erkenntnisse kann man besondere Übungen machen. Bewährt hat sich hierbei der 

  • Tagesrücklauf 

Bei dem Tagesrücklauf lässt man in einer ruhigen Zeit am Abend den Tag in Gedanken zurücklaufen. Ähnlich wie bei einem Videorekorder, den man mit Bild rückwärtslaufen lässt. Man versucht sich dabei an so viele Ereignisse und Details zu erinnern wie möglich. Dies schult das Gedächtnis und das Bewusstsein. Dabei beginnt man seine Fehler und falschen Verhaltensweisen bewusst zu erkennen. Selbstverständlich kann man auch eine Art 

  • Tagebuch 

schreiben. Dies ermöglich dem Suchenden ein Art Rückschau, die sich auch nach einer längeren Zeitspanne wiederholen lässt. Jeder hat da so seine eigenen Tricks.

 

Manchmal ist es so, dass man bewusst Fehler machen muss, um zu lernen. Wie oft haben wir Fehler gemacht, die im Nachhinein schmerzlich waren. Jedoch haben wir daraus gelernt. Wir erinnern uns an die heiße Herdplatte. Tausendmal hat es Mama oder Papa gesagt und wir taten es trotzdem...............dann haben wir gelernt, dass man nicht darauf langen soll.

 

 

Studium der Schriften

 

Svadhyaya bedeutet auch 

  • Studium der Schriften. 

Das Studium der Schriften schafft die Grundlage für die innere Erkenntnis. Der Suchende studiert und lernt zuerst intellektuell die Erkenntnisse über die Wahrheit und kann so einen Samen für die spirituelle Erkenntnis säen. Dieser wächst daraufhin aufgrund geistiger Übung in seinem Inneren an. Zudem motivieren die Schriften den Suchenden in seinem weiteren Voranschreiten und bestätigen seine Erkenntnisse durch die praktischen Übungen. 

 

“svadhyayad-ista-devata-samprayogah”

 

Aus Selbststudium erwächst die Gemeinschaft mit der geliebten

Gottheit. 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:44

 

  

Durch das Selbststudium und das der Schriften wird der Suchende von bestimmten Qualitäten und Eigenschaften der Welt angezogen. So ist man vielleicht dazu geneigt, sich auf der Suche nach sich selbst mit einer Gottheit zu verbinden. Diese Gottheit und deren Eigenschaften können den Suchenden motivieren und ihm Stärke geben, um den eigenen Weg weiter zu gehen.